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Was erwartet mich im Karatetraining?

Wenn du mit dem Gedanken spielt, mit einer Kampfkunst wie z. B. Karate anzufangen und einen Einstieg ins Karate sucht, bist du vielleicht unsicher, was dich da erwarten wird. Musst du einen Zaun streichen und Autos polieren? Hundert Liegestützen schaffen? Bretter durchschlagen oder lange still sitzen und meditieren? Weder noch! Damit du ganz genau weißt, was dich erwartet, beschreiben wir dir hier, wie dein erster Tag im Karatetraining aussehen kann.


Der Einstieg

Gleich vorneweg: Ein Karatetraining ist keine esoterische Veranstaltung. Es ist genau so wie überall: Man kommt an, zieht sich in der Umkleidekabine um, während man mit den Freunden und Trainingspartnern schwatzt. Man wartet gemeinsam, bis der Trainingsraum bzw. "die Matte" frei wird. Dann spaziert man noch immer plaudernd hinein, und wartet gemeinsam, bis das Training losgeht.

Der Einstieg ist dann doch etwas anders, als man es von vielen Sportarten oder Freizeitaktivitäten kennt: Alle Teilnehmer knien in einer Reihe nieder und schließen für einige Minuten die Augen. Tatsächlich, am Anfang steht eine kurze Meditation. Das dient dazu, den Stress des Alltags etwas abzuschütteln und den Kopf frei für das Training zu machen. Eine weitere Tradition ist, dass sich alle Teilnehmer verbeugen: ein Zeichen des Respekts und ein Versprechen, vorsichtig miteinander zu üben. Gerade im Kindertraining ist es wunderbar zu sehen, wie dieser Einstieg Ruhe einkehren lässt und sich positiv auf das nun folgende Training auswirkt.

Dieses beginnt natürlich mit Aufwärmübungen. Gerade bei den Kindern spielerisch, bei den Erwachsenen wie in den meisten anderen Sportarten auch. Die eine oder andere Übung für Balance, Koordination und Stellung schleicht sich sicher auch mit ein - genau wie man beim Aufwärmen im Fußball schon ein paar Bälle tritt. In den meisten Kampfkünsten wird auch viel gedehnt - das erhöht die Beweglichkeit bis ins hohe Alter hinein. Jeder macht beim Aufwärmen so weit mit, wie er selbst kann. Sowohl was die Ausdauer als auch die Dehnung angeht. Karate ist auch für Sportmuffel oder ältere Semester geeignet.


Spaß beim Karatetraining

Karatetraining - macht mit Sicherheit viel Spaß!


Die Bestandteile des Trainings

Wenn alle fit sind, beginnt das eigentliche Training. Dazu gehören die drei großen Disziplinen des Karate:

  • Grundschule (Kihon)

  • Formen (Kata)

  • Partnerübungen (Kumite)

In jedem Training werden verschiedene Übungen aus diesen drei Bereichen kombiniert. Ein guter Teil der Übungsstunde werden also folgende Inhalte geübt:


Die Grundschule (Kihon)

In der Grundschule (japanisch: Kihon) werden die einzelnen Techniken und Kombinationen geübt. Welche Abwehrtechniken gibt es? Wie führe ich einen Schlag oder Tritt richtig aus? Wie stehe ich stabil? Auch die Fallschule zählt hierzu, in der man lernt, sich bei einem Sturz verletzungsfrei abzurollen.

Die Techniken übt dabei jeder für sich selbst, man schlägt und tritt in die Luft, man macht die Abwehrbewegung, ohne dass jemand angreifen würde. Oft werden die Techniken dabei mehrfach, Schritt für Schritt wiederholt, damit sie ins Muskelgedächtnis übergehen. Sollte es tatsächlich einmal zum Ernstfall kommen, wehrt sich der Körper, ohne das der Kopf noch mithelfen müsste, was die Geschwindigkeit erhöht und damit den Sieg sichern kann.

Formen (Kata)

Die Formen (japanisch: Kata) sind ein definierter Bewegungsablauf. Das ist wie Schattenboxen: man stellt sich vor, wie man angegriffen wird und führt entsprechende Abwehr- und Kontertechniken aus. Dabei ist jede Bewegung genau festgelegt. Um die Katas zu beherrschen, ist nicht nur körperliche Fitness, sondern auch eine gute Konzentration erforderlich. Einige Drehungen und Richtungswechsel sorgen dafür, dass man sich zudem stets neu orientieren muss - und das Gleichgewicht halten!

Pauline Jakoby läuft im Asien Sport Center ihre Kata für ein internationales Turnier - während Corona fanden diese nur online statt.


Die Katas werden nicht ohne Grund geübt: Für jede Bewegung gibt es sog. Bunkai: Die Anwendungen, sehr effektive Selbstverteidigungstechniken. Diese werden auch mit Partner geübt. Damit füllt man den Ablauf der Kata mit Leben: Während man in der Kata z. B. den Arm in einem Kreis führt, wird in der Bunkai der Arm vom Partner gepackt und über die Kreisbewegung löst man sich aus dessen Griff.


Partnerübungen (Kumite)

Neben den Anwendungen in der Kata übt man auch den freien Kampf mit dem Partner. Aber auf sichere Art und Weise - das Verletzungsrisiko ist bei Kampfkünsten sehr gering. Für Anfänger, die die Abstände und ihre Techniken noch nicht so gut kontrollieren können, ist jede Technik abgesprochen: Der Angreifer versucht z. B. einen Fauststoß zum Kopf, der Verteidiger führt eine obere Abwehr durch und kontert mit einem Fauststoß zum Körper.

Da der Abstand zwischen den Übenden groß genug ist und die Techniken abgestimmt sind, können sie ohne Gefahr lernen, auf Angriffe zu reagieren und ihre eigenen Techniken genau zu kontrollieren. So kommt mit wachsender Erfahrung immer mehr Freiheit dazu: Man wird freier in der Bewegung, die Angriffe werden nur angesagt aber nicht abgesprochen, man führt erste lockere Kämpfe (Randori) ohne Kraft und mit wenigen Techniken aus, bis man schließlich auch in den Freikampf geht - wie immer, jeder so weit, wie sie sich zutraut und womit er sich wohlfühlt.


Der Ausklang

Nach dem Training versammeln sich alle noch einmal zum Abgrüßen: Wie am Anfang findet eine kurze Meditation statt, in der man das Training noch einmal Revue passieren lässt und sich auch geistig aus der Stunde verabschiedet. Wieder verbeugen sich alle voreinander, als Zeichen des Dankes für die gemeinsamen Übungen und den Spaß, den man miteinander hatte.


Neugierig geworden? Keine Scheu, probiere es einfach einmal aus und buche ein kostenloses und unverbindliches Probetraining. Natürlich musst du dir nichts merken, was hier vorgestellt wurde: Bei uns im Asien Sport Center bekommst du an deinem ersten Trainingstag eine kurze Einführung, wie alles abläuft. Außerdem brauchst du nichts mitbringen, da wir barfuß (während Corona in Socken) üben und dir einen Karate-Anzug ausleihen, sodass von Anfang an das richtige "Feeling" aufkommt.


Wir freuen uns, dich bald begrüßen zu dürfen und bald bist du auch ein alter Hase, der in der Umkleidekabine mit seinen neuen Freunden schwatzt.

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