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Stefan Franck

Was ist eigentlich Kobudo?

Kobudo, oft als „alte Kampfkunst“ übersetzt, ist ein faszinierender und historisch reicher Aspekt der Kampfkünste, der sich auf den Gebrauch traditioneller Waffen konzentriert. Ursprünglich auf den Ryukyu-Inseln, heute bekannt als Okinawa in Japan, entwickelt, umfasst Kobudo eine Vielfalt von Waffen und Techniken, die tief in der Kultur und Geschichte verwurzelt sind.

Erich Sauer trainiert in asiatischen Ambiente auf einer Plattform im See mit dem Hanbo.

Historische Ursprünge

Der Legende nach entstand Kobudo in einer Zeit, in der Okinawa unter dem Waffenverbot der damaligen Herrscher stand. Die Einwohner wandelten alltägliche Werkzeuge und Geräte in Waffen um, um sich gegen Übergriffe zu verteidigen. Diese improvisierten Waffen wurden zu den Grundpfeilern des Kobudo.

Die Waffen des Kobudo

Zu den klassischen Waffen des Kobudo gehören:

  • Bo: Ein langer Stab, der als vielseitige Waffe eingesetzt wird. Als Hanbo (halber Stab) wird der Kurzstab aus dem Bild oben bezeichnet.

  • Sai: Eine dreizackige Metallwaffe, die sowohl zum Stechen als auch zum Blockieren verwendet wird.

  • Nunchaku: Zwei kurze Stäbe, verbunden durch eine Kette oder ein Seil, bekannt für ihre Geschwindigkeit und Vielseitigkeit.

  • Tonfa: Ein kurzer Stab mit einem seitlichen Griff, ursprünglich als Handgriff für eine Handmühle gedacht.

  • Kama: Eine Sichel, die in der Landwirtschaft verwendet wurde und im Kobudo als schneidende und hackende Waffe dient.

Diese Waffen sind nicht nur Kampfinstrumente, sondern auch Symbole der Kreativität und Anpassungsfähigkeit der okinawischen Kultur.

Trainingsmethoden und Philosophie

Kobudo-Training beinhaltet die Entwicklung von Geschicklichkeit, Koordination und Präzision im Umgang mit verschiedenen Waffen. Die Ausbildung konzentriert sich auf Kata (formelle Übungen), Partnerübungen und Selbstverteidigungstechniken.

Die Philosophie des Kobudo betont Respekt, Disziplin und die Verfeinerung des Charakters. Es geht nicht nur darum, Waffen zu meistern, sondern auch darum, innere Stärke und Selbstbeherrschung zu entwickeln.

Moderne Praxis und Anwendungen

Heutzutage wird Kobudo weltweit praktiziert, sowohl als eigenständige Kampfkunst als auch in Verbindung mit anderen Stilen wie Karate. Es bietet Einblicke in die historischen Kampftechniken und kulturellen Traditionen Okinawas und ist eine wertvolle Ergänzung für jeden, der sich für Kampfkünste interessiert.


Kobudo ist mehr als nur der Umgang mit traditionellen Waffen; es ist ein Fenster in die Vergangenheit, eine Methode zur Charakterbildung und eine Kunstform, die Disziplin, Respekt und technisches Können vereint. Ob als Teil der historischen Forschung, zur körperlichen Fitness oder zur persönlichen Entwicklung – Kobudo bietet eine einzigartige und bereichernde Erfahrung für Praktizierende aller Altersgruppen und Fähigkeitsstufen.

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